Nach der Aufholjagd im Auswärtsspiel beim UHC Döbeln am vergangenen Wochenende haben wir ein paar Worte mit unserem Trainer Ruben Seilnacht und Führungsspieler Nicolas Kujat gewechselt. Sie haben uns ihre Eindrücke vom Spiel geschildert und einen Blick in die Zukunft gewagt.
Was war deiner Meinung nach ausschlaggebend für die Wende und unsere Aufholjagd im Spiel?
Ruben: Besonders entscheidend war sicherlich, dass wir unsere altbekannte Anfangsschläfrigkeit insbesondere in den gegen uns ausgeführten Freischlag-Situationen irgendwann abgestellt haben.
Mit fortschreitendem Spielverlauf haben wir mit dem Ball eine Abstimmung gefunden, mit der wir zuverlässig Chancen herausgespielt haben, ohne dabei auf größere Fehler des Gegners angewiesen zu sein. Entscheidend ist dann aber auch immer das glückliche Händchen beim Torabschluss, das in den richtigen Momenten einfach da war.
Deine Tore waren am vergangenen Wochenende sehr wichtig für den Spielverlauf! Wie siehst du deine Position und Verantwortung in diesem noch recht jungen Team, gerade im Hinblick auf deine internationale Erfahrungen?
Nicolas: Die Tore waren letztendlich nur das Produkt der mannschaftlichen Geschlossenheit und der Wille nach einem 6:2 Rückstand das Spiel nicht aufzugeben. Genau das hat mich unglaublich beeindruckt, gerade bei dieser jungen und stark dezimierten Mannschaft an diesem Spieltag.
Ich versuche einfach in jedem Spiel Verantwortung auf dem Feld zu übernehmen und damit der Mannschaft zu helfen. Es ist teilweise erschreckend, dass ich mit meinen 23 Jahren zu den „alten Hasen“ gehöre, aber für mich ist das eine große Motivation. Ich versuche einfach die jungen Spieler mit meiner Erfahrung von Training zu Training besser zu machen und diese auf die folgenden Jahre vorzubereiten.
Bist du mit dem Verlauf und dem Ergebnis des Spiels zufrieden und auf welchem Weg siehst du deine Mannschaft nach den ersten zwei Punktspielen?
Ruben: Ich bin natürlich, besonders wenn man die Personalsituation für das Spiel mit berücksichtigt, sehr zufrieden mit dem Spielausgang. Es freut mich, dass unsere Mannschaft phasenweise einfach sachlich das umgesetzt hat, was wir zuvor als unsere Chance ausgemacht hatten, hier etwas zu reißen. Aus Trainerperspektive ist das ein super Gefühl, wenn mit jeder neuen Auswertung und Rücksprache bessere Lösungen von allen Spielern kommen und danach das Leben auf dem Feld wieder etwas leichter ist.
Den ergebnismäßigen Saisonverlauf werde ich einfach mal auf uns zukommen lassen, obwohl wenn wir, bin ich sicher, natürlich auch kurzfristig so viel wie geht herausholen möchten.
Aber wenn uns in den nächsten zwei Jahren ein guter Übergang zu wieder mehr nachrückenden eigenen Spielern gelingen sollte und dann vor einer neuen Saison die Aufbruchsstimmung die Bedenken auch mal deutlich überwiegen würde, dann wäre ich richtig zufrieden.
In jüngerer Vergangenheit sind vor allem außerhalb der Bundesliga-Mannschaft immer wieder ein paar tragende Schultern mehr dazugekommen, die dem Verein neue Möglichkeiten geben, für alle Kinder und Jugendlichen in unserem Verein einen durchgehenden Trainings- und Spielbetrieb sicherzustellen. Ich bin sicher, dass so etwas irgendwann immer Folgen zeigen wird.
Da wir jetzt mehrere Augenpaare aus dem aktiven Herrenbereich konstant bei unseren Nachwuchsteams haben, bin ich auch zuversichtlich, dass uns diese Entwicklungen auch nicht entgehen werden.
Vor der Saison kam von dir der Wunsch im Spielsystem etwas nach hinten zu rücken. Wie wohl fühlst du dich auf deiner neuen Position und welche Vorteile springen dabei für die Mannschaft heraus?
Nicolas: Ich sehe meine Stärken in der Spielübersicht und in gewissen Phasen das Tempo des Spiels zu bestimmen. Das sind Aufgaben, die ein Verteidiger im Spielaufbau übernehmen muss und ich denke damit kann ich der Mannschaft am meisten helfen. Ob es Pässe in die Spitze sind, Fernschüsse oder einfach mal ein ruhigen Spielaufbau zu koordinieren, das ist das was mir liegt und Spaß macht.
Genau das ist es was uns oft fehlt, wir nehmen zu oft das Spiel des Gegners an und werden hektisch in unseren offensiven Spielaktionen. Einfach mal die Ruhe bewahren und auf die richtigen und wichtigen Entscheidungen warten, dass versuche ich der Mannschaft damit zu geben.
Die Knipserqualitäten überlasse ich da lieber einem Paul oder Holli.