Coach Frommhold im Interview

Coach Frommhold im Interview
14. Oktober 2020

Der Aufsteiger aus Leipzig ist nach 4 Spielen in der ersten Liga angekommen. Wir waren im Gespräch mit dem Chefcoach der 1. Herrenmannschaft Lucas Frommhold. Es geht um erste Erkenntnisse, um aktuelle Baustellen und um weitere Möglichkeiten. Und wir klären die Verbindung zwischen Poetry Slam, alten Verteidigern und einem softeisessenden Mönch.

Glückwunsch zum Sieg am Wochenende vor einer Woche (10:6 gegen Blau-Weiß Schenefeld). Wie geht’s euch jetzt damit, wie war die Stimmung nach dem Spiel?
Von jedem im Team ist ein wenig die Last abgefallen. Als junges Team ist es nach den vielen Rückschlägen auch wichtig, mental die Blockade wegzubekommen, dass man auch auf diesem Niveau Spiele gewinnen kann. Es war aber auch ein besonderer Sieg. Hätte es letzte Saison nicht den Aufstieg am grünen Tisch gegeben, wäre Schenefeld wohl der Hauptkonkurrent um den Aufstieg gewesen, deshalb bedeutet dieser Sieg noch ein Tick mehr.
Jeder lag sich so ein wenig in den Armen, wir wissen aber auch, dass es jetzt weitergehen muss.

Was bedeutet der Sieg für dich persönlich? Hast du bei dir so etwas wie Genugtuung wahrgenommen?
Auch in meiner Zeit in Chemnitz sind wir oft nicht als Sieger vom Feld gegangen. Daher ist ein Sieg in der ersten Bundesliga auch für mich etwas sehr Besonderes. Ich habe aber sehr schnell nach dem Spiel für mich entschieden, dass jetzt nicht die Zeit ist, groß zu feiern. Wir haben noch nichts erreicht, wir haben auch nicht als allerersten Anspruch, ausschließlich Spiele zu gewinnen. Wir wollen uns peu-a-peu weiterentwickeln und dann werden die Punkte schon von allein kommen.

Bei der Googlesuche nach dem Namen Lucas Frommhold stößt man recht schnell auf ein Bild aus 2009 – ein Radrennfahrer mit einem Eis und daneben ein blonder Junge in einer Mönchskutte. Möchtest du uns etwas darüber erzählen?
Mein Vater war Journalist, war daher sehr viel unterwegs. Ich habe früher in Chemnitz Fußball gespielt, bin da auch viel rumgekommen. Und wir haben in Hannover so etwas wie Fahrrad-Monopoly entdeckt. Daraufhin kam die Idee, das auch in Freiberg ins Leben zu rufen. Und eine Station auf diesem Monopoly war der Freiberger Dom, den ich zu betreuen hatte. Daher auch die Kutte.

Du bist in Chemnitz aufgewachsen, hast dort bei den Floor Fighters gespielt. Wie bist du zum Floorballsport gekommen? Wer hat dich dazu gebracht?
Ich war schon immer ein großer Eishockeyfan. Crimmitschau ist nicht ganz so weit entfernt, da war ich bei vielen Heimspielen dabei und habe dort eine Affinität zum Hockeysport im Allgemeinen entwickelt. Mit ungefähr 14 Jahren habe ich die Floor Fighters kennengelernt, ein Schulfreund war dort der Torhüter der damaligen U15. Ich bin dort dann recht schnell recht erfolgreich geworden. Wenn ich mich richtig erinnere, konnte ich gleich im ersten Spiel direkt auch 3 Tore und 2 Vorlagen beisteuern. Und dass reicht dann auch aus, um bei einem Jugendlichen den Funken auszulösen, dabei zu bleiben. Dann kam nach einigen Monaten auch die Landesauswahl dazu und zu dem Zeitpunkt habe ich auch sehr schnell gemerkt, dass ich Fußball nicht mehr so sehr mag. Dort war alles zu theatralisch, zu viel Vitamin B, es ging dann irgendwo auch nicht mehr um die einzelnen Spieler oder um die Mannschaft. Ich habe dann im Floorball auch meine Liebe zum Sport an sich wiedergefunden und bin sehr froh und dankbar, dass ich dabeigeblieben bin.

Gibt es jemanden, der dich in dieser Zeit sportlich sehr geprägt hat? Hast du dich eher selbst entwickelt oder bist du jemandem gefolgt?
Dadurch, dass ich recht spät mit Floorball angefangen habe, habe ich viel von meinen Mitspielern in der U15 adaptiert. Ich hatte schon immer ein gutes Verständnis vom Spiel an sich, von den Räumen, die man bespielen kann und konnte damals schon eine gewisse Spielintelligenz entwickeln. Prägend waren meine Trainer Sascha Franz, Axel Herold und Rene Radünz, aber auch in der U19 Thomas Berger. Ich bin dort nicht nur spielerisch ausgebildet worden, sondern habe auch im taktischen Bereich viel dazugelernt. Ohne diese Menschen wäre ich heute wahrscheinlich nicht Trainer unserer Herrenmannschaft. Ich war jemand, der immer mal sein eigenes Ding gemacht hat, musste nie irgendjemanden gefallen, aber ich habe mir ein paar Dinge abgeschaut, die zum Beispiel heute noch in die Trainingsgestaltung einfließen. Was komplett von mir selbst kommt, ist der Umgang mit meinen Spielern. Ich empfinde mich als einen sehr nahbaren Trainer – nicht nur wegen des Alters, ich bin auch außerhalb der Halle immer für die Jungs erreichbar, auch wenn es mal nicht um Floorball geht.

Wenn du dir eine Fähigkeit von irgendeinem aktuellen oder auch einem ehemaligen Spieler heraussuchen könntest, welche wäre das?
Es gibt einen Spieler bei NOKIAN KrP in der finnischen Liga – Henri Johansson – , der ist ein unglaublicher Scorer. Ich bin niemand, der immer Tore schießen will, ich lege sie auch gern auf. Daher habe ich es immer sehr bewundert, wie kaltschnäuzig er vorm Tor ist. Aber ich finde auch alle älteren Verteidiger gut, die sich langsam von Athletik verabschiedet haben, aber wegen ihrer unfassbaren Spielintelligenz ihre Defizite trotzdem mehr als nur wettmachen können. Generell liebe ich Spieler, die ihre körperlichen Nachteile ausgleichen können, weil die klug sind, weil sie schlauer sind, als der Spieler, der vielleicht etwas mehr Zeit in der Muckibude investiert.

Du spielst nicht nur bei den 1.Herren, du trainierst nicht nur die 1. Herren – du bist auch Trainer der aktuellen U15-Mannschaft und du gehörst zum Trainerteam der U17-Nationalmannschaft. Du hast studiert, die Begriffe Jura und Staatsexamen sind gefallen, hast wahrscheinlich auch noch ein Privatleben. Das kommt einem unfassbar viel vor. Wie schafft du das?
Also Jura ist es nicht mehr, ich habe inzwischen eine Ausbildung zum Erzieher begonnen. Ich habe vor ungefähr 2 Jahren bei meinem FSJ gemerkt, dass ich gern im sozialen Umfeld tätig sein möchte. Weil ich gern mit Menschen zusammenarbeite, nicht nur im Verein, sondern auch außerhalb. Es ist aber richtig, der Zeitaufwand für all diese Themen ist schon immens. Daher ist mein Engagement im Verein logischerweise deutlich mehr als nur ein Hobby. Der Sport und der Umgang mit den Leuten, egal ob bei der Herrenmannschaft oder im Jugendbereich gibt mir auch für meine eigene Gesundheit eine Menge zurück. Ich hatte in den letzten Jahren viel mit mir selbst zu kämpfen, es gab auch paar familiäre Schicksalsschläge und ich versuche mich mit Sachen zu beschäftigen und zu umgeben, die mir selbst sehr guttun. Das ist Floorball, das sind die Jungs und auch die Kids. Das ist alles sehr hilfreich und ich sehe es nicht als Stress an.

Was machst du, um dich zu regenerieren? Gibt es etwas in deinem Leben, was im starken Gegensatz zum Thema Floorball steht? Ist dafür überhaupt Zeit vorhanden?
Ja, ich schreibe sehr gern. Jeder, der mich etwas näher kennt, weiß, dass ich Gedichte schreibe, kleine Geschichten, so etwas in der Art. Da bricht dann meine künstlerische Ader hervor, könnte man sagen.

Hast du etwas veröffentlicht?
Es gab eine Zeit, da habe ich im kleinen Kreis in Cafés gelesen und an Poetry Slams teilgenommen. Aber der Output war eigentlich nie groß genug, dass es für eine ernsthafte Veröffentlichung gereicht hätte. Ich mache das im Prinzip für mich allein, um Dinge zu reflektieren, um auch mal wieder runter zu kommen und den Kopf auch mal freizubekommen vom Floorball.

In welche Richtung geht das dann? Wie muss man sich das typische Gedicht von Lucas Frommhold vorstellen?
Viele würden sagen, dass es sehr melancholisch ist. Ich denke, ich benutze Geschichten und Gedichte auch, um Gefühle und Empfindungen auszudrücken, für die ich normalerweise nicht die richtigen Worte finde.

Wir versuchen mal eine Spiel- oder Saisonanalyse, soweit jetzt schon möglich.
4 Spiele – 3 Niederlagen, 1 Sieg. 23 Tore bei 38 Gegentoren. Würdest du zustimmen, dass die 1.Herrenmannschaft relativ brutal in der Realität der ersten Bundesliga angekommen sind?
Absolut. Es wäre aber auch verwunderlich, wenn es nicht so wäre. Die Gegner in der ersten Liga bestrafen uns gnadenlos für unsere Fehler. Ich bin aber auch der Ansicht, dass es falsch ist, jetzt alles an Niederlagen oder Siegen festmachen zu wollen. Gegen Schenefeld am vorletzten Sonntag hätte es sehr schnell in die andere Richtung gehen können. Hätte es die Strafen im letzten Drittel gegen Blau-Weiß nicht gegeben, hätten sie sich vielleicht nicht so aufgegeben nach unserem 7. Tor – der Ausgang des Spiels war lange offen.
Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, wir halten uns aber jetzt auch nicht mit irgendwelchen Vergleichen, Punkten oder Statistiken auf. Was man mit Sicherheit sagen kann, diese Saison wird es mit uns keine langweiligen Spiele geben.

Wenn man jetzt mal 4 Aspekte des Floorballspielens herauszuzieht: körperliche Härte, Schnelligkeit, Technik, Taktik. Wo liegt aktuell bei euch noch die größte Baustelle?
Ach, eine schwierige Frage. Aktuell hat jeder irgendwie so seine eigene Baustelle. Aber wenn man sich das ganze Team anschaut, wäre zu einem logischerweise die körperliche Härte zu nennen. Es ist ein sehr junges Team, da gibt es einfach Gegner, die sind nicht nur 5 Jahre älter, sondern gefühlt auch 50 kg schwerer. Aber darüber hinaus sind viele von unseren Jungs technisch noch nicht auf dem Niveau, wie andere in der Liga. Das Spieltempo der anderen Teams ist nicht höher, weil dort alle schneller rennen oder mit mehr Härte spielen würden. Es ist höher, weil viele Spieler der anderen Teams mit ihrer Technik sehr schnell neue und gefährliche Spielsituationen erzeugen können. Und bei dem Aspekt haben einige von uns noch eine Menge Nachholbedarf.

Wenn man sich die bisherigen Spiele anschaut, stechen 2 Sachen heraus. Die Leistungen des Teams, speziell was den Kampf betrifft, stimmen in den letzten Minuten der Matches. Beeindruckt war ich speziell von den letzten 10 Minuten in Bonn. Es ist aber auch auffällig, dass ihr immer am Ende des ersten Drittel einem Rückstand hinterlaufen musstet (0:4/1:7/0:4/0:2). Ist das noch ein „eingrooven“ in die Situation? Ist das ein Sich-erst-noch-an-den-Gegner-gewöhnen-müssen? Woran liegt das deiner Meinung nach, dass ihr regelmäßig 15-20 Minuten Zeit braucht, um mitzumachen?
Das ist eine Frage, die kann ich nur schwer beantworten. Würden wir die Antwort kennen, wäre das 4.Spiel im ersten Drittel sicher anders verlaufen. Wir haben uns speziell auch vor dem Spiel gegen Schenefeld gefragt, ob wir bei der Vorbereitung etwas ändern müssen. Muss jeder Spieler für sich selbst in der direkten Vorbereitung etwas ändern? Es ist nicht hinnehmbar, dass Spieler bei uns nicht „ready“ wirken und speziell bei unseren Heimspielen der Gegner „bereiter“ ist und fokussierter ist, alles rauszuhauen. Vielleicht liegt es aber einfach nur daran, dass jeder Gegner neu für uns ist, Jeder Gegner macht die Dinge anders, es wird daher auch darum gehen müssen, die ersten Minuten besser zu adaptieren, den Gegner besser anzunehmen. Wir bereiten uns sehr akribisch vor, wir machen eine Videoanalyse, aber am Ende des Tages musst du die Dinge auch aufs Feld bringen. Es kann natürlich über die gesamte Saison so nicht weitergehen. Du kannst nicht in jedem Spiel einem Rückstand von 3-4 Tore hinterlaufen und viel Energie darauf verwenden, dich wieder in Spiel zu kämpfen. Aber klar, das ist die Frage, die wir jetzt sehr schnell beantworten müssen. Tatsächlich hat dieser Umstand in den ersten 3 Spielen dafür gesorgt, dass wir keine Punkte mehr holen konnten. Gegen Hamburg haben wir uns auf 2 Tore herangekämpft, gegen Bonn lag es nicht nur an den frühen Gegentoren, sondern auch an unserer eigenen Chancenverwertung. Das wir dort nur mit 3 Toren rausgekommen sind, ist so ziemlich das Verrückteste, was ich in meiner Karriere erlebt habe.

„Der Kader braucht Breite.“ Das hast du ungefähr vor einem Jahr bei der Übernahme der ersten Mannschaft gesagt. Am letzten Wochenende standen 13 Feldspieler auf dem Spielberichtsbogen, nicht alle von denen bekommen regelmäßig bedeutsame Einsatzzeiten. Haben der Kader aktuell noch ein Problem in der Breite?
Man muss bedenken, dass wir vor der Saison eine Menge Abgänge hatten. Wir haben mit Leo und Rasmus hochtalentierte Spieler verloren. mit Per und Philip sind weitere wichtige Säulen im Team weggebrochen. Am letzten Wochenende fehlten Vincent, Tobias und Phillip aufgrund von Verletzungen oder Trainingsrückstand. Klar, wir sind jetzt nicht komplett zufrieden mit der Kaderbreite und später in der Saison wird diese Situation natürlich immer schwieriger für uns. Aber wir versuchen weiterhin, noch jüngere Spieler ans Team heranzuführen, damit auch diese in absehbarer Zeit mal Spielzeit bekommen können. Bis dahin müssen in unserem 15er Kader auch 4-5 Jungs mehr Spielzeit schlucken als aktuell. Das ist aber auch erst dann möglich und sinnvoll, wenn sie in der Lage sind, permanent ihr eigentliches Niveau abzurufen.

Über die Abgänge haben wir gesprochen, jetzt mal zu den neuen Spielern. Wir haben im aktuellen Kader nur 6 Spieler mit Erstligaerfahrung, die übrigen sind sehr junge Spieler oder haben diese Erfahrung bisher noch nicht. Wie zufrieden bist du mit der Integration dieser Spieler, mit ihrer Entwicklung jenseits des reinen Ergebnisses?
Unsere Nachwuchsarbeit, aktuell und die der letzten Jahre, trägt gerade Früchte. Wir sind natürlich noch nicht soweit, dass alle Spieler, die aus einer U17 rauskommen, sofort den Sprung in ein BuLi-Team schaffen würden. Aber da wollen und da müssen wir hin. Ich will auch mit meiner Trainerarbeit im Nachwuchsbereich dazu beitragen, dass die Spieler nach der U17 schon fast „ready“ sind, um gleich ihre Einsatzzeiten bei den 1. Herren zu bekommen. Aber wir sind aktuell zufrieden mit der Entwicklung. Wir verpassen es im Training manchmal, etwas mehr aus uns rauszuholen. Aber umso mehr zeigen die Jungs an Spieltagen, wie schnell sie sich an das Niveau der Liga gewöhnen können. Aber es ist ganz klar, die vielen Gegentore haben wir haben nicht zufällig bekommen. Und wenn wir komplett zufrieden wären, hätten wir wahrscheinlich auch keine 3 Niederlagen auf dem Konto und die Situation wäre jetzt eine andere.

Was würdest du den Jugendspielern im Verein, die Bundesligaambitionen hegen, mit auf den Weg geben wollen? Was wird für die jungen Spielern in den U-Mannschaften wichtig werden, wenn sie es mal ganz nach oben schaffen wollen? Worauf sollten sie sich konzentrieren?
Es ist aus meiner Sicht immens wichtig, zu keinem Zeitpunkt zufrieden zu sein. Egal, wie erfolgreich du im Nachwuchsspielbetrieb bist, das ist kein automatisches Sprungbrett in den Herrenbereich auf Bundesliganiveau. Sie müssen im Training hart arbeiten. Aber sie müssen speziell bei Spielen, wo das Ergebnis schon früh sehr deutlich aussieht, immer weiter an sich arbeiten. In solchen Situationen darf es nicht mehr nur darum gehen, auf Krampf noch mehr Tore zu schießen oder Vorlagen zu liefern. Dann muss es um Fehlerminimierung gehen und darum, sein eigenes Spiel und damit auch das des gesamten Teams nochmals zu verbessern.
Unsere Jugendspieler müssen verstehen, dass der größte Wettkampf bei uns fast immer im Training stattfindet und weniger bei den Punktspielen, außer natürlich gegen Topteams, wie Weißenfels oder auch Dessau. Das Ziel muss sein, dass wir im Training eine gute Wettkampfbasis schaffen, dass sich die Spieler dort wirklich weiterentwickeln und nicht am Wochenende, wo sie dann 2-stellig gegen Teams gewinnen, wo sie wenig gefordert sind und daher auch wenig dazulernen. Nochmal, mein Rat ist: besser werden im Training und nicht am Wochenende.

Wir haben über Abgänge gesprochen, auch über Zugänge und die Integration junger Spieler. Wäre für dich die Integration von externen Kräften eine Option? So ein richtiger Kracher? Oder ein kleiner Kracher?
Ich glaube, an dem Punkt sind wir zurzeit noch nicht. Wir sind alle stolz darauf, dass wir im Prinzip mit der aktuellen Mannschaft aufgestiegen sind. Wir sind grundsätzlich zufrieden, wie wir uns präsentieren, sind stolz darauf, dass wir bisher – natürlich mit Abstrichen – in der Liga mithalten konnten. Unser Ziel ist es, diese 10-15 Jungs in den nächsten Jahren zu wirklich guten BuLi-Spielern werden zu lassen. Und ich möchte vermeiden, dass wir mit großartigen externen Verstärkungen diesen Spielern Spielzeit wegnehmen. Spielzeit, die sie brauchen werden, um sich entwickeln zu können. Wir müssen verhindern, dass uns in 2 oder 3 Jahren ein paar Spieler wegbrechen, weil sie dann mit Anfang oder Mitte 20 noch nicht das Niveau erreicht haben, welches in der Bundesliga erforderlich ist. Das fände ich auch deswegen schade, weil genau diese Spieler den Verein über viele Jahre im Nachwuchsbereich nachhaltig geprägt haben. Und ich möchte, dass sie dann auch im Herrenbereich weitergefördert werden. Das heißt aber nicht, dass wir in ein paar Jahren nicht vielleicht doch 1 oder 2 externe Verpflichtungen vornehmen. Dann aber nur unter der Prämisse, dass sie sich im Jugendbereich, in der Nachwuchsarbeit einbringen müssen.

Von diesem Aspekt abgesehen – ist dir eine homogene Mannschaft lieber, als eine Situation, wo bspw. 2 Spieler übermäßig herausragen?
Jeder Verein in der Bundesliga braucht 2-3 Spieler in seinen Reihen, die den Unterschied ausmachen können. Ich glaube, auch wir haben zum Teil diese Spieler. Wir brauchen aber davon noch mehr. Jeder in der Mannschaft muss noch einige Schritte nach vorn machen. Und mir ist lieber, wenn unser Team homogener unterwegs ist, als wenn es dann 2 Spieler gibt, die vielleicht 10-20 Punkte mehr machen als der Rest, aber am Ende des Tages kommt dann auch nicht viel mehr raus.

Zum Abschluss noch 2 Zitate. 1. Zitat Lucas Frommhold Sommer 2019: „Der Verein / die Mannschaft gehört in die erste Bundesliga!“, 2. Zitat FloorballMag Sommer 2020: „Die Bundesliga ist ein recht großer Happen, der Klassenerhalt wäre ein echter Überraschungserfolg.“ Was wird das für eine Saison für euch? Wofür wird es reichen?
Tja, wie soll man solch eine Frage beantworten? Zunächst ist es uns völlig egal, was andere über uns denken. Deswegen haben wir am vorletzten Wochenende gewonnen und nicht Schenefeld. Wir werden weiterhin die Leute mit unserem Spiel und auch mit unseren Ergebnissen überraschen. Wir haben letzte Saison im Pokal in Holzbüttgen begonnen, die Leute zu überraschen, und wir werden auch jetzt damit weitermachen. Und wenn wir die anderen Teams 10mal in der Saison überraschen können, dann braucht man am Ende auch nicht mehr von einem Überraschungserfolg reden.

Lucas, vielen Dank für das Gespräch.

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